Axel Hacke: Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte

Dumont, 224 Seiten

Diesen Sommer hatte ich viel Gelegenheit zum Lesen. Es waren dickere und dünnere Bücher dabei, Romane und Sachbücher, Werke von Autorinnen und Autoren, schwerer und leichter Stoff.
Und während ich noch überlegt habe, welches dieser Bücher ich nun tatsächlich weiterempfehlen will, fiel mir das neu erschienene Buch von Axel Hacke quasi in die Hände und nahm mir die Entscheidung ab. Ich mag die Themen und den Stil Axel Hackes – sein Buch „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und wie wir miteinander umgehen“ wurde von mir bereits 2021 empfohlen. Deshalb habe ich seine neueste Erscheinung an zwei Abenden verschlungen und stelle es heute vor.

Druckfrisch
… ist dieses aktuelle Buch von SZ-Kolumnist Hacke und – wie ich finde – auch am Puls unserer Zeit. Er setzt sich mit der Heiterkeit sowohl sehr persönlich und anekdotisch auseinander, aber auch auf Grundlage umfassender Recherche in unterschiedlichen Disziplinen und Lebensbereichen. Was ihn dabei antreibt sind folgende Gedanken, die auch im Klappentext festgehalten sind:
„Lange Zeit habe ich gedacht, dass in meinem Leben die Angst der Motor war, der mich vorantrieb. Das war falsch. Was mich weiterbrachte, war die Sehnsucht nach Heiterkeit. Doch wie kann es uns gelingen, das eigene Dasein nicht nur mit Büchern, Filmen und Musik aufzuheitern, sondern Heiterkeit aus uns selbst zu schöpfen, kurz: ein heiterer Mensch zu werden? Was bedeutet das überhaupt genau?“

Ernst vs. heiter
Axel Hacke dreht und wendet den Begriff und das Konzept der Heiterkeit mehrfach in den 27 Kapiteln des Buches.
Ist es tatsächlich das Gegenteil von Ernst(haftigkeit)? Und wieviel brauchen wir von dem einen oder anderen in unseren Zeiten? Wie angebracht und moralisch „ok“ ist es, angesichts durchaus ernster politischer und gesellschaftlicher Fragestellungen heiter zu sein?
Und dann fragt er nach der Natur dieser Heiterkeit: Ist sie eine Charaktereigenschaft, die man mitbringt oder eben nicht? Oder viel eher eine Praxis, die man erlernen, zumindest kultivieren kann?

Schauen Sie sich das an!
Kunst, bildend wie darstellend, identifiziert Hacke jedenfalls als Kristallisationspunkt von Heiterkeit, vielleicht auch als Hilfestellung für diejenigen, die gern heiterer wären oder sich Auszeiten von all dem Ernsten nehmen wollen.
Heiterkeit (allein) heilt uns vermutlich nicht, aber sie hilft – in schwierigen Lebensphasen, in herausfordernden Zeiten – so könnte man seine Erkenntnisse zusammenfassen. Er tut es nicht abschließend, lässt auch einiges offen und der Leserin und dem Leser als Denk- und Fühlaufgabe übrig.

So viel kann ich nach dieser Lektüre hier aber festhalten:
Heiterkeit bringt Leichtigkeit und Lebensqualität.
Und dieses Buch ist jedenfalls im Alltag keine Last, sondern ein Lustgewinn. Also: Schauen Sie es sich an!

PS: Durchaus ernsteren Themen – oder vielleicht vordergründig sachlicheren – widmen wir uns in unseren Publikationen der Politischen Akademie. Und wir präsentieren sie auch heuer wieder auf der Buch Wien und bei uns am Campus.

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Buchtipps von Bettina Rausch-Amon

Bettina Rausch-Amon, geboren 1979, Mag. phil., MBA (Health Care Management), ist Präsidentin der Politischen Akademie der Volkspartei und Abgeordnete zum Nationalrat. Sie war fünf Jahre lang Mitglied des Bundesrates und weitere fünf Jahre lang Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag. Sie ist Herausgeberin zahlreicher Publikationen, zuletzt des Sammelbandes „Christlich-soziale Signaturen. Grundlagen einer politischen Debatte,“ gemeinsam mit Simon Varga, und des Sammelbandes „Bürgergesellschaft heute. Grundlagen und politische Potenziale“ gemeinsam mit Wolfgang Mazal. Seit 2018 ist Rausch Mitherausgeberin des „Jahrbuchs für Politik“. Bettina Rausch ist externe Lehrbeauftragte u.a. an der IMC FH Krems und an der FH Campus Wien.

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