Geht man derzeit in eine Buchhandlung kommt man an Andrej Kurkow nicht vorbei. Ganz oben liegt da derzeit „Tagebuch einer Invasion“ – das ist erst im heurigen Herbst erschienen und daher von mir (noch!) nicht gelesen worden. Gelesen hab ich allerdings „Kartographie der Freiheit“, das im Jahr 2018 auf den Markt kam und in dem Kurkow auf stolzen 624 Seiten den Europäischen Traum ganz genau unter die Lupe nimmt.
Er lässt Leser und Leserin am Schicksal dreier Paare und eines geheimnisvollen Reisenden teilhaben und zwar beginnend mit der Nacht der Aufnahme Litauens in den Schengen-Raum. Die Geschichten sind fesselnd und detailreich und ein Ausdruck nicht nur von Andrej Kurkows Erzählkunst, sondern auch von seinem im besten Sinn kritischen Blick auf (tages-)politische Ereignisse.
Auf dem Rücken seines neuesten Buches heißt es: „Er schreibt die Geschichten nieder, die keinen Platz in den Kurzmeldungen finden: die der Menschen.“ Das trifft auf „Kartographie der Freiheit“ auch zu. Es lohnt sich, dem Schmöker einige Feiertage (oder -abende) zu widmen.