Aufgeblättert: Christian Wehrschütz – Mein Journalistenleben

Seit zwei Jahrzehnten ist Christian Wehrschütz als Korrespondent am Balkan und in der Ukraine unterwegs, immer nah am Geschehen und mit dem Herzen bei den Menschen. In seinem neuesten Buch “Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria” erzählt er, wie seine Beiträge zustande kommen und wie wichtig sein Team ist, das ihn bei schwierigen oder gefährlichen Unternehmungen unterstützt. Die außergewöhnlichen Einblicke in die oft verwirrenden Situationen in Kriegsgebieten verdanken wir einer besonderen Leistung des Korrespondenten: Er lernt die Landessprache seiner Länder, aus denen er berichtet – und kommt auf diese Weise zu Informationen, die kaum ein anderer erhält. Beim “Aufgeblättert” der Politischen Akademie gab der Ausnahme-Journalist Einblicke in sein Buch und seine Arbeit.

Bettina Rausch, Präsidentin der Politischen Akademie betonte gleich zu Beginn der Veranstaltung die Wichtigkeit des Lesens und ist davon überzeugt, dass das Vorstellen von Büchern zusammen mit Autoren einen besseren Einblick in die Thematik bietet. Sie sprach auch über den Stellenwert der Frage, welche Rolle Journalisten in den Medien spielen werden, insbesondere in Anbetracht der sich schnell entwickelnden Medienlandschaft.

Bei der Veranstaltung hat der renommierte ORF-Journalist und -Korrespondent über die Bedeutung der Vernunft in der Medienberichterstattung gesprochen. „Wenn die Vernunft schläft, werden Ungeheuer geboren“, betonte er in seiner Rede vor dem Publikum im gut gefüllten Reitersaal im Stadtzentrum Wiens.

Wehrschütz teilte seine Erfahrungen und Anekdoten – stets mit einem Augenzwinkern – aus seiner langjährigen Karriere als Journalist und Berichterstatter. Unter anderem erzählte er von einer Situation, in der er improvisieren musste, um trotz störendem Lärm eine Berichterstattung durchzuführen. Dank seines Einfallsreichtums und der Verfügbarkeit eines Wickeltisches auf einer Behindertentoilette konnte er schließlich einen erfolgreichen Bericht abliefern.

Der erfahrene Journalist betonte auch, wie wichtig es ist, dass die Berichterstattung nicht von Ablenkungen geprägt sein sollte und einen Wiedererkennungswert braucht. Auch Vertrauen sei ein Schlüsselfaktor bei der Berichterstattung, meinte er, und fügte hinzu, dass sich Journalisten mit Menschen austauschen und manchmal sogar anfreunden sollten, um den Berichterstattungsprozess zu erleichtern. Wehrschütz gab zu verstehen, dass kleine Aufmerksamkeiten wie österreichische Süßigkeiten als Gastgeschenk im Ausland in der Medienwelt durchaus eine Rolle spielen können, jedoch niemals Bestechungen darstellen sollten.

Er sprach auch über den Ukraine-Konflikt und die moderne Kriegsführung. Er verglich den Konflikt mit dem Ersten Weltkrieg wegen der enormen Bedeutung von Artillerie. Wehrschütz betonte auch die Bedeutung von Drohnen in der Kriegsführung, sowohl für die Aufklärung als auch für den Einsatz als Kamikazedrohnen. Er ist der Meinung, dass Sanktionen ein wirksames Mittel im Umgang mit dieser Technologie sein können. Ein Beispiel dafür ist die Verhängung von Drohnensanktionen durch die USA gegen den Iran.

Er ist auch der Überzeugung, dass der Zugang zum Beruf erweitert werden muss, um ein breites Spektrum an Kompetenzen und Fachwissen zu integrieren. Er schlug vor, dass mehr Expertinnen und Experten aus anderen Branchen wie Informatik und Medizin einbezogen werden sollten, um die Qualität der Berichterstattung zu verbessern.

Schließlich sprach Wehrschütz über seine zukünftigen Pläne und Ziele im Journalismus. Er meinte, dass er auch in Zukunft Korrespondent bleiben wird und auch weitere Bücher und Projekte veröffentlichen möchte.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum und selbstverständlich signierte Wehrschütz stets mit einem launigen Schmäh auf den Lippen zahlreiche Bücher, die am Büchertisch verkauft worden waren.

Hier die Veranstaltung nachsehen.

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