„Schlechte Schulden“ sollen vermieden werden.

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer sprach beim Corona-Gespräch mit der Politischen Akademie über das wirtschaftliche Comeback für Österreich.

Unabhängige Institute in Österreich und ganz Europa sagen sehr unerfreuliche Entwicklungen für die Wirtschaft voraus, unter anderem auch das WIFO mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Österreich von über 5 %. Aufgrund der aktuellen Situation ist es jedoch äußerst schwierig, richtige Prognosen zu treffen. Harald Mahrer vermutet, dass man erst ab Mitte oder Ende des Sommers in der Lage sein wird, die tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen richtig abschätzen zu können. Österreich habe sehr rasch gegen das Coronavirus reagiert und sei so nun weit fortgeschritten bei den Auflockerungsmaßnahmen. Das erweckt in Mahrer die Zuversicht, sehr schnell zu einer neuen oder sogar der alten Normalität zurückkehren zu können.

Das Problem ist nämlich, dass mit dem Ausfall einzelner Aktivitäten aufgrund der Coronamaßnahmen, ganze Reihen der Produktion und Dienstleistung ausgefallen sind. Mahrer macht dies am Beispiel einer abgesagten Hochzeit fest: Die Gastwirtin kann keine Feier abhalten, es wird kein Fotograf gebraucht, die Musik am Abend wird ebenso storniert wie die Floristin, der Tanzunterricht und der Konditor. Nun müsse der Staat die Wirtschaft und den Konsum wieder antreiben, es gehe nicht anders, als Schulden aufzunehmen. Dabei spricht Harald Mahrer jedoch davon, dass „schlechte Schulden“ vermieden werden sollen. Also Schulden, die der Staat aufnimmt, um etwas zu finanzieren, dass dem Staat und der Bevölkerung keinerlei Nutzen bringt. Er habe aber größtes Vertrauen in die Regierung, dass genau das nicht passiere.

Ein wichtiges Ziel, dass die Regierung mit ihrem Plan für Österreichs Wirtschaft verfolgt ist neben der Nachhaltigkeit auch die Regionalisierung. In den letzten 12 Wochen hat es in diesem Land einen signifikanten Anstieg des Online-Shoppings gegeben. Harald Mahrer sieht hier jedoch eine große Chance, denn in Österreich gründen sich immer mehr Plattformen, die online nachhaltige einheimische Produkte anbieten. Hier stehe eine große Chance der Kombination von Digitalisierung und Regionalisierung im Raum, die es zu nützen gelte. Ebenso in einem viel größeren Zusammenhang: Österreich ist ein äußerst exportorientiertes Land. In Hochqualitätsbereichen wie der Automobilzulieferung, dem Anlagenbau und der Alternativenergiebranche wird sehr viel Geld im Ausland verdient. Diese fortgeschrittene Technologie könnte auch vermehrt im Land abgenommen werden um hier vor allem kritische Produkte, die für den Systemerhalt relevant sind, wieder in Österreich zu produzieren. Dies schaffe Unabhängigkeiten und Sicherheit.

Am Ende des Corona-Gesprächs appelliert Mahrer an alle, vor allem jetzt rauszugehen und zu konsumieren. Viele Unternehmen konnten keine Umsätze machen und würden sich sehr über Kunden freuen.

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