Peter Tauber, Generalsekretär der CDU, Marathonläufer und vor allem Mensch

„Du musst kein Held sein“, lautet der Titel des neuen Buches von Peter Tauber, der bis zu seiner schweren Darmerkrankung, die auch eine Not-OP nach sich zog, Generalsekretär der CDU war. Worum es in seinem neuen Buch geht und warum die eigenen Grenzen mehr als der Vergleich mit anderen zählen sollten, hat Peter Tauber im Gespräch mit der ersten Landeshauptfrau Österreichs, Waltraud Klasnic in unserer Veranstaltungsreihe „Aufgeblättert“ diskutiert.

„Mir kann keiner was, ich bin unantastbar!“ Das dachte sich Herr Tauber als er in seiner Funktion als Generalsekretär im Dienst war. Aus Selbstschutz wie sich zeigte, denn das politische Pflaster ist ein hartes. Fehler werden selten in den Medien vergeben oder vergessen. Dem stimmt auch Waltraud Klasnic zu, steirische Landeshauptfrau a.D. und erste Frau in einer Landeshautpfrauen-Position. „Es geschieht Gutes in der Politik und es macht glücklich etwas bewirken zu können. Doch in einer Spitzenfunktion krank zu werden, ist eine Situation, der sich niemanden stellen sollen müsste“, so die ehemalige Landeshauptfrau, die mit ihren 75 Jahren noch Vorsitzende des Opferschutzes ist.

Peter Tauber ging im Gespräch auch auf Fragen aus dem Publikum ein, so wurde geklärt warum die Wahrnehmung vorherrscht, dass sich Politikerinnen und Politiker so wenig Wertschätzung entgegen bringen? Tauber beantwortete die Frage mit einer Anekdote von den berührenden Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen aus andern Fraktionen als er krank wurde, erwähnte aber im selben Satz die Verrohung der Sprache von Seiten der AFD. Doch oft wird in der Politik verallgemeinert und es fehlt der Unterschied zwischen öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung.

Sein Glaube war ein wichtiger Anker bei der Bewältigung der Krankheit. So hat die Krankheit seinen Glauben gestärkt und ihm eine neue Facette gegeben. Auch Klasnic spricht von ihren Schicksalsschlägen und wie wichtig es ist, ein Instrument zur Bewältigung einschneidenden Erlebnisse zu haben.

Über sein dramatisches Ausscheiden aus der Politik sagt Tauber, dass er heute Dinge anders bewerten würde. Wie wichtig Räume zur Reflektion sind und man nicht entscheiden muss, ob man die Arbeitsbelastung im Team ignoriert, nicht anerkennt oder diese in Kauf nimmt, sondern auch die Belastungsgrenzen berücksichtigt. „Härte gegen sich selbst führt zur Härte gegen andere“, so Tauber. Ein offenes Auge für die Menschen in seinem Umfeld zu haben, das muss man sich immer wieder bewusst machen, so Tauber.

Zur Frage der Moderatorin Bettina Blumental wer oder was ein Held ist sagt Tauber: „Der Begriff ist ein Erdrückender und ‘Helden’ erscheinen uns als sozial fern, denn Helden sind in ihrem Tun zur Gänze Heldenhaft und das spiegelt nicht die Realität wieder. Jeder Mensch hat Schwächen und jeder Mensch kann ein Vorbild sein und besser werden.“

Das Gespräch zum Nachschauen:

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