Alles was kommuniziert wird, muss wahr sein

Krisenkommunikation gilt als die Königsdisziplin der Kommunikation. Unter höchstem Druck müssen schnell die richtigen Entscheidungen und die dazu passenden Aussagen getroffen werden. Krisenkommunikationsexperte Gregor Schütze gab im Corona-Gespräch exklusive Einblicke.

Unternehmen und auch staatliche Institutionen bereiten sich immer auf Krisen oder schwierige Zeiten vor. Dabei werden Kommunikationspläne erstellt und Krisentrainings absolviert. Experten wie Schütze simulieren oft den absoluten Worst Case. Dies habe damit zu tun, dass man auf alles gewappnet sei, denn das was eintritt sei meist weniger schlimm, als das, worauf man sich vorbereitet habe. Dennoch sei die Coronakrise noch schlimmer, als er es sich ausgemalt hätte. Gerade das zeige, wer über gute Krisenkommunikationsqualitäten verfügt und wer nicht.

Es gibt viele Grundsätze der Krisenkommunikation, der erste und wichtigste, vor allem in Zeiten der Digitalisierung, lautet: Es müssen im Falle einer Krise sofort alle Medien gescreent werden. Das bedeutet, man beobachtet alle Informationskanäle und überprüft sie auf Falschmeldungen. Vor allem Social Media habe eine sehr geringe Glaubwürdigkeit, es bringe auch nichts, dort in Diskussionen zu verfallen sondern man müsse die User gezielt auf die eigenen, sicheren Informationsquellen verweisen. Dabei gilt für Schütze folgendes: „Alles was kommuniziert wird muss wahr sein, aber nicht alles, was wahr ist, muss kommuniziert werden.“ Und noch viel wichtiger: „Wer schweigt verliert.“

In Krisensituationen, bei denen man selbst noch am Aufarbeiten der Tatsachen ist, kann man große Irritationen vermeiden, indem man schnell reagiert und Informationen Preis gibt, aber eben keine Dinge, die man selbst noch nicht zur Gänze verstanden hat. In diesem Zusammenhang lobt Gregor Schütze die Krisenkommunikation der Bundesregierung in der Coronakrise. Es habe ausreichenden und schnellen Informationsfluss gegeben, der die Leute ständig auf den aktuellen Stand hielt.

Am Ende jeder Krise gelte es auch den Blick nach innen zu werfen und Lehren und Feedback zu ziehen, denn: Sei eine Krise noch so schlimm, aus ihr entstehen stets große Innovationen und neue Herangehensweisen.

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